Deutsche Musikkultur, Fünfter Jahrgang 1940/1941

Sammlung:

Zeitschriften

Strukturtyp:

periodical

Titel:

Deutsche Musikkultur

Untertitel:

Zweimonatsh. für Musikleben u. Musikforschung

Erscheinungsort:

Kassel

Sammlung:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Strukturtyp:

Zeitschriftenband

Titel:

Deutsche Musikkultur, Fünfter Jahrgang 1940/1941

Erscheinungsjahr:

1940/1941

Erscheinungsort:

Kassel

Umfang:

202

Signatur:

C 30/1500a,5

Standort:

Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Sammlung:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Strukturtyp:

Kapitel

Titel:

Heft 6 "Deutsche Musikkultur"

Sammlung:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Strukturtyp:

Kapitel

Titel:

Im Spiegel der Deutschen Musikkultur - Zimmerreimer, Kurt: Instrumentalmusik auf dem Lande

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Hilfen geben. Lin hervorragendes Mittel hierzu bildet die Anerkennung einer geeigneten Musikgc- mcinschaft als Gemeinde- oder Stadtkapcllc ge mäß der Vereinbarung zwischen der Rcichsmu- sikkammcr und dem Deutschen Gcmeindetag über di« Stellung der Gemeindekapellen vom rs. Juli J93S.- Hiernach kann der Bürgermeister einer Gemeinde bis zu roooo Einwohnern, in deren Gebiet keine geeignete Berufs- oder Lchrlingska- pelle besteht, einer im Gemcindcgebiet ansässigen Laienkapcllc die Bezeichnung Gemeinde- oder Gtadtkapclle verleihen, wenn das Musikbedürf nis der Gemeinde nicht durch ein« in der Umge bung bestehende Berufs- oder Lchrlingskapcllr befriedigt werden kann, vor der Verleihung, di« auf jeweils drei Jahre erfolgt, ist di« Reichsmu sikkammer zu hören. Abgesehen von den poli tischen Voraussetzungen muß die Lapcllc sich verpflichten, sich nach Lräftcn dem Staat, der Partei und der Gemeinde zur Gestaltung von nationalen und gemeindlichen 8cier» zur Ver fügung zu stellen. Nach Möglichkeit soll die Ver leihung davon abhängig gemacht werden, daß ein hauptberuflich tätiger Musiker, der seine Be fähigung als Lapcllenleiter nachweisen kann, zum musikalischen Leiter ernannt wird. Als „pri vilegierte" Äapellcn bedürfen dies« Musikge- meinschaften für die Ausübung ihrer ehrenamt lichen Tätigkeit keiner besonderen Genehmigung der Lämmer; außerdem aber sollen ihr« Mit glieder unter Wahrung der sozialen Belange solcher nachschaffenden Musiker, die hauptberuf lich Musik ausüben, bei der Vermittlung für cr- wcrbsmäßiges Musizieren gegenüber Außen stehenden bevorzugt werden, wodurch auch ein« gewisse wirtschaftliche Anerkennung für die viel fachen Opfer der Mitglieder bezweckt wird. Lin Hauptzweck der Vereinbarung, der im Wortlaut nicht zum Ausdruck kommt, besteht darin, die Musikgcmeinschaften im Leben der Gemeind« so fest zu verankern, daß die Gemeinde veranlaßt wird, die sachlichen (Instrumente, Noten, Räum lichkeiten) und persönlichen (Virigentenvergütung) Ausgaben selbst zu übernehmen. Di« Pflicht satzung für Gcmeindekapellen^ enthält daruin di« Bestimmung, daß der organisatorische und der musikalische Leiter vom Bürgermeister ernannt werden, der dies« Ämter gegebenenfalls auch selbst * vgl. „Die Volksmusik" )ysr, V» /Syy ff. * abgedruckt a. a. O. übernehmen kann, und daß der Haushaltsplan der Lapclle dem Bürgermeister zur Genehmi gung vorzulegen ist. — Inzwischen sind viele Gemeinde- und Stadtkapellen ernannt worden. Zum Teil handelt es sich nur um eine Bestäti gung längst vorhandener Zustände, darüber hin aus macht sich die Wirkung auch dort stark be merkbar, wo bisher reisende UnterKaltungs- und Lchrlingskapcllen das Selö beherrschten. Zukunftswünschc für die Instrumentalmusik auf dem Lande sind weniger in organisatorischer als in musikalischer Hinsicht anzumelden. Neben dein Schullehrer empfiehlt es sich, in etwas größeren Gemeinden das Amt eines „Stadtkapellmeisters" auszubauen; «in Amt, das nicht eine verkleinerte Ausgabe des städtischen Musikdirektors sein, son dern in Verhältnissen, di« die unmittelbare Zu sammenfassung aller musikalischen Belange am Ort in einer Hand zulassen, eine eigens dafür ausgebildete Persönlichkeit ernähren soll. Line solche „8cldwebelpraxis" (von Schmcidel) würde Blaskapelle, Streichorchester, Männer- und ge mischten Thor, dazu vielleicht auch die Lirchcn- musik umfassen. Zu diesem Zweck sollten dafür geeigneten Hochschulen Seminare angegliedert werden. Liner Bereinigung bedarf auch die 8rage des gewerblichen Musizieren» im Nebenberuf auf dem Lande, ein musikalisch und sozial gleicher maßen trübes Rapitel, das wohl am besten durch die Herausnahme dieser Existenzen aus einer Be rufsorganisation, in der sie doch nichts zu suchen haben, und Bindung an eingesessene Musikge meinschaften gelöst wird. Besonderer Nachdruck ist auf die Musikerziehung der Jugend und der Erwachsenen zu legen. Zum Teil erziehen sich die Lapcllen ihren Nachwuchs selbst. Mit ihnen zusammen oder auch selbständig arbeitet auf die sem 8«>d die Hitler-Jugend, während für die Er wachsenen das Amt Deutsches volksbildungs- wcrk bereits über jooo Arbeitskreise auf dem Dorf für den Musikunterricht aufgebaut hat. AIs Untercichtsräume dienen Schulen, Rathäuser, auch Bauernstuben, als Lehrer privatmusikcrzic- her, Musikstudenten, Lehrer und Lapcllenleiter (;. Teil Wanderlehrer, die hier wirtschaftlich erforderlich finö) 4 . Als 8"nziel bleibt anzustre ben, daß di« Land- und kleine Stadtgcmcind« - entnommen btt im E>ru<t besinblichen Schrift »Musikalische Volksbildung" herausgegeben vom Amt Deutsches Volksbil bungsrverk (Verlag Vierveg).

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