Archiv für Musikwissenschaft, Zweiter Jahrgang 1919-1920

Sammlung:

Zeitschriften

Strukturtyp:

periodical

Titel:

Archiv für Musikwissenschaft

Untertitel:

AfMw

Erscheinungsort:

Leipzig

Sammlung:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Strukturtyp:

Zeitschriftenband

Titel:

Archiv für Musikwissenschaft, Zweiter Jahrgang 1919-1920

Erscheinungsjahr:

1919/1920

Erscheinungsort:

Leipzig

Umfang:

529

Signatur:

C 30/4,2

Standort:

Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Sammlung:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Strukturtyp:

Kapitel

Titel:

Hornbostel, Erich M. v. (Steglitz), Formanalysen an siamesischen Orchesterstücken.

PURL:: https://digital.sim.spk-berlin.de:443/viewer/image/783919026-02/320/

312 Erich M. ü. Hornbostel Dieser Großrhythmus formt die Motive zum Ganzen, wie der Kleinrhythmus sic in sich ausbildet. Die Hauptthemen (A und E) sind am stärksten (Jamben), die Übergänge(ö, E) am schwächsten (Trochäen); C ist stärker als E>, G stärker als H, und CD stärker als GH. Endlich: der ganze erste Tcil.(A x —A 2 ) ist stärker als der zweite (A 2 —A 3 ). Die trochäischc Form, die den Viervierteltakt, seine Teile und Vielfache kennzeichnet, beherrscht also auch den Aufbau des ganzen Stücks. Noch klarer wird die Strliktur durch die Analyse der Ton alität und Modulation. Das siamesische Tvnsystem entsteht durch Quarten- (oder Quinten-)SchritteH. Identi fiziert man den die Oktave begrenzenden Ausgangston mit dem melodischen Haupt ton, der — melodischen — Tonika (T, in unserem Stück — §), so führen die ersten Quartenschritte nach innen zur Subdominante (8 — c) und zur Dominante (D — d), die zugleich die Funktion des — absteigenden — Leittons zur Subdominante (8E) hat. Von diesen Haupttönen zweiter gelangt man durchQuartenschritte nach außen zu denen dritter Ordnung, der Subdominante derSubdominante(8^—/) und derDominante derDomi- nante (dD — a) / die wieder mit dem Leitton zur Tonika CEE) zusammenfällt. Als Töne vierter Ordnung ergeben sich endlich die Dominante von a (d d ° = e), die zugleich als Lcitton zur Dominante (DE) und daher auch als Leitton zum Subdominant leitton (8EE) fungiert, und die Subdominante von /, die nur als Leitton zum Tonika- Lcitton (E'LL) auftritt. I. II. m. IV. Diesen Rangstufen entspricht im allgemeinen auch die Häufigkeit und großrhyth mische Stellung der Töne. h (p) erscheint nur ganz selten (T. 4, 9—14, 6 —66) und nur auf den schwächsten Takten und Taktteilen. Es ist eben nicht die für unsere harmo nische Tonalität so wesentliche Obcrterz der Tonika, sondern das letzte, vom Grundton am weitesten entfernte Glied des Systems — und immer noch der ckiabolus in mubica, obwohl der Triton durch die glcichstufige Temperatur schon zur Quarte gemildert ist. g, c und d beherrschen dagegen die akzentuierten Teile der Melodie, während a und / nur in den schwachen Gliedern der Verse (h x und h 2 in G und H, g x in D) die Tonalität bestimmen. Eine eigentümliche Funktion hat in Thai oi Kamen das e. Obwohl, oder vielleicht gerade weites, von h abgesehen, der Tonika am fernsten steht, wird cs in E zum Hauptton, freilich im Zusammenklang mit der Tonika (Terzenklänge der Kongs!). Die „Mittelachse" des ersten Teils (E) erhält so auch tonal etwas Zweideutiges, Schwebendes, indent die Mese? der Subdominantcnquintec—g gleichzeitig als Doppel dominante der Dominante d wirkt. So gibt sie den Wendepunkt zwischen dem ersten 9 Vgl. Stumpf, S. 96.

1: -

2: -

3: -

4: -

5: -

6: -

7: -

8: -

1
2
3
...
66
67 67