Staatliches Institut für Musikforschung
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Digitale Sammlungen
des Staatlichen Instituts für Musikforschung
Preußischer Kulturbesitz

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Collection:
Zeitschriften
Structure type:
periodical
Title:
Archiv für Musikwissenschaft
Sub title:
AfMw
Place of publication:
Leipzig Google Maps
Collection:
Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine
Structure type:
Periodical volume
Title:
Archiv für Musikwissenschaft, Achter Jahrgang 1926
Date:
1926
Place of publication:
Leipzig Google Maps
Extent:
498
Shelfmark:
C 30/4,8
Physical location:
Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Collection:
Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine
Structure type:
Chapter
Title:
Besseler, Heinrich, Erwiderung (an H. J. Moser).
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PURL:
https://digital.sim.spk-berlin.de:443/viewer/image/783919026-08/379/
Im Interesse einer sachlichen Verständigung begrüße ich es sehr, daß Prof. Moser auf seine früheren Ausführungen klärend zurückkommt. Vor allem bin ich erfreut, Überein stimmung im Grundsätzlichen festzustellen, nämlich in der Überzeugung von der Reform bedürftigkeit unseres musikalischen Bodens — mögen auch über Mittel und Wege die An sichten auseinandergehen. Es denkt ja niemand daran, die Konzertformen, die Prof. Moser mit „neuer Wesenhaftigkeit“ erfüllen möchte, abzuschaffen und etwa dem großstädtischen Intellektuellen einzureden, er lebe echter, wenn er auf Konzert und Radio verzichtete und mit der Zupfgeige durchs Land zöge. Wieweit aber für den heutigen Schaffenden eine Erneuerung des Konzertierens im Sinne früherer Ideale möglich ist, scheint mir doch (was ja Prof. Moser auch zugibt) eine offene Frage — zumal wenn ein guter Beobachter heutiger Musik seine Eindrücke dahin formuliert, daß die jüngste Konzertproduktion entschieden auf eine „geistreich unterhaltende, kultivierte und streng gebaute Musik mit einem ge wissen Ton des Feuilletonistischen“ hinsteuert (E. Doflein im Melos 5, 1926, 375). Nota bene: Das heutige Schaffen! Daß die Pflege der Klassik und Romantik deshalb nicht aufhören und schon ihrerseits das Konzert stets erfordern wird, bedarf ja keiner Aus führung. In unserer verzweifelten Lage noch an die Möglichkeit einer einheitlichen, geradlinigen, unkomplizierten Musikkultur zu glauben, wäre vollendete Utopie. Trotzdem, oder gerade deshalb kann ich es nicht als Schande empfinden, heute „persönlich ganz ent schieden auf der Seite der Gebrauchskunst zu stehen“ (propagandalos heißt nicht stand punktslos!). Der Ton liegt auf „heute“ und dem „heutigen Schaffen“: vor50 oder 100 Jahren wäre es sinnlos gewesen. Und vor allem möchte ich Gebrauchskunst nicht so handgreiflich als Alternative zwischen Jugendbewegung, Kirchenmusik oder Tanz und Kabarett auf fassen. Die „umgangsmäßige“ Musik umspannt viel weitere Grenzen, und mir scheint es heute darauf anzukommen, daß das Musizieren wieder in den ursprünglichsten Tiefen unseres Daseins Wurzel fasse, dauernde Lebensnotwendigkeit und -freude werde statt seltener Offenbarung oder Unterhaltung, einfach und selbstausführbar statt kompliziert und anspruchsvoll, notwendig und nicht im Grunde zufällig, weil eben immer weiter pro duziert wird und das peinliche Mißverhältnis zwischen „Angebot“ und „Nachfrage“ schon deutlich genug auf den Krebsschaden hinweist. Sicher hat die Jugendbewegung hier am stärksten und bewußtesten den Boden gelockert, doch sei nicht übersehen, daß auch andere Kräfte am Werk sind: das neue Bemühen um Erziehung und Schulmusik, die Suche der Schaffenden nach sinnvoller Gemeinschaft, mancherlei Ansätze zu neuen reli giösen oder gesellschaftlichen Bindungen, nicht zu vergessen die vielfältigen Diskussionen und Anregungen, wie sie z. B. vortrefflich in Mosers Geschichte der deutschen Musik (II 2, 534ff.) zu finden sind. Vorläufig alles noch eine dünne Saat auf weitem Feld: wer wollte wissen, ob, wann und wie sie aufgehen wird? Aber es geht ja nicht um Kultur programme, sondern nur darum, bereit zu sein. Und zum Schluß gerade an Prof. Moser — mit seinen breiten Wirkungsmöglichkeiten im deutschen Musikleben — den Appell, doch nicht über einer verständlichen Skepsis die Zuversicht zu vergessen, zu der er sich (wenn ,-ch die letzten Seiten seiner Musikgeschichte nicht ganz mißverstehe) früher bekannt hat! Freiburg (Breisgau) Heinrich Besseler Eine kritische Bemerkung zu Peter Wagners „Zwischenstadium“ der Neumierung In seiner interessanten Studie „Aus der Frühzeit des Liniensystems“ (AfM VIII, 2 S. 259ff.) bezeichnet Peter Wagner auf Grund einer in einem Antiphonar der Woiffheim- schen Bibliothek Vorgefundenen Doppelneumierung die das 4-Linien-System so gut wie gar nicht berücksichtigende schwarze Notation als einen wenn auch mißlungenen Ver such einer Linienneumation und glaubt hiermit ein bisher einzig dastehendes Neumierungs- Zwischenstadium aufgedeckt zu haben. Dieses Resultat ist jedoch weder die einzige, noch die sinnvollste Lösung des in dem Manuskript sich vorfindenden tatsächlichen Befundes. Sie ist nicht die einzig mögliche, weil die für Peter Wagners Ergebnis notwendige Vor aussetzung einer gleichzeitigen Entstehung der schwarzen Neumierung und des Linien systems keineswegs auf sicherer Grundlage steht. Sie ist nicht sehr sinnfällig, weil dadurch zwischen Ideal und praktischer Verwirk lichung eine geradezu ungeheuerliche Diskrepanz entsteht. Eine weit einfachere Lösung ergibt die Annahme, in der schwarzen Neumierung eine linienlose Aufzeichnung, in dem Liniensystem dagegen eine mechanisch voll durch geführte Vorbereitung der späteren roten Neumierung zu erblicken, die aus unbekannten Gründen teilweise unterblieben ist. (Diese Art Vorbereitung [Notenlinien, Texte usw.] ohne Einzeichnung der Noten selbst ist in den mittelalterlichen Manuskripten auf Schritt und Tritt anzutreffen.)
  • Archiv für Musikwissenschaft
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  • Archiv für Musikwissenschaft, Achter Jahrgang 1926
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  • Table of contents
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  • Stahl, Wilhelm, Franz Tunder und Dietrich Buxtehude.
    [1]
  • Panoff, Peter, Der nationale Stil N. A. Rimsky-Korssakows.
    [78]
  • Werner, Theodor W., Stiftungstag des Instituts für musikwissenschaftliche Forschung zu Bückeburg.
    [118]
  • Wolf, Johannes, Carl Maria von Weber.
    [120]
  • Berichtigung
    130
  • Besseler, Heinrich Studien zur Musik des Mittelalters. II. Die Motette von Franko von Köln bis Philipp von Vitry.
    [131]
  • Wagner, Peter, Aus der Frühzeit des Liniensystems.
    [259]
  • Schneider, Constantin, Franz Heinrich von Biber als Opernkomponist.
    [281]
  • Gondolatsch, Max, Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Görlitz. II. Die Kantoren.
    [348]
  • Moser, Hans Joachim, Erwiderung (an H. Besseler).
    [380]
  • Besseler, Heinrich, Erwiderung (an H. J. Moser).
    381
  • Dèzes, Karl, Eine kritische Bemerkung zu Peter Wagners "Zwischenstadium" der Neumierung.
    381
  • Wagner, Peter, Erwiderung (an K. Dèzes).
    382
  • Schrade, Leo, Eine Gagliarde von Ciprian de Rore?
    [383]
  • Werner, Arno, Die alte Musikbibliothek und die Instrumentensammlung von St. Wenzel in Naumburg a. d. S.
    [390]
  • Epstein, Peter, Zur Rhythmisierung eines Ritornells von Monteverdi.
    [416]
  • Fischer, Elisabeth A., Eine Sammelhandschrift aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
    [420]
  • Koczirz, Adolf, Eine Gitarren- und Lautenhandschrift aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
    [433]
  • Leux, Irmgard, Über die "verschollene" Händel-Oper "Hermann von Balcke".
    [441]
  • Tutenberg, Fritz, Die opera buffa-Sinfonie und ihre Beziehungen zur klassischen Sinfonie.
    [452]
  • Kallenbach-Greller, Lotte, Die historischen Grundlagen der Vierteltöne.
    [473]
  • Werner, Theodor W., Zehnter Stiftungstag des Bückeburger Instituts für musikwissenschaftliche Forschung
    [486]
  • Mitteilung
    489
  • Namen- und Sachregister
    [490]
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