Staatliches Institut für Musikforschung
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Digitale Sammlungen
des Staatlichen Instituts für Musikforschung
Preußischer Kulturbesitz

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Collection:
Zeitschriften
Structure type:
periodical
Title:
Archiv für Musikforschung
Place of publication:
Leipzig Google Maps
Collection:
Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine
Structure type:
Periodical volume
Title:
Archiv für Musikforschung, Siebenter Jahrgang 1942
Date:
1942
Place of publication:
Leipzig Google Maps
Extent:
260
Shelfmark:
C 30/320,7
Physical location:
Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Collection:
Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine
Structure type:
Chapter
Title:
Neue Bücher. III.
Collection:
Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine
Structure type:
Chapter
Title:
Maximilian Graßl: Die Musik in den Werken des J. K. Huysmans.
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https://digital.sim.spk-berlin.de:443/viewer/image/783918976-07/198/
188 Neue Bücher Maximilian Graßl, Die Musik in den Werken des J.-K. Huysmans. Münchner Romanistische Arbeiten, heraus gegeben von Rauhut, Rheinfelden und Voßler, 8. Heft. München, Max Hueber Verlag 1938. 8°. 276 S. Graßl hat sich die Aufgabe gestellt, von der Musikauffassung Huysmans her einen Zugang zum Wesen dieses Künstlers zu gewinnen. Nachzuprüfen, wie weit ihm das gelungen ist, ist Sache des Romanisten. Den Musikwissenschaftler können bei einer solchen Arbeit, von der G. sich auch das Ergebnis einer musikästhetischen Studie verspricht (S. 237), nur die musikalischen Erörte rungen selber interessieren, darüber hinaus grundsätzlich die Frage, ob Darstellungen solcher Art der Musikwissenschaft im engeren Sinne überhaupt, von Nutzen sein können. Der Schriftsteller Huysmans wird von G. selbst als zunächst nichtmusikalisch geschildert, ohne eigentliche Beziehung zur Musik und ohne hinreichende Kenntnis ihrer Literatur und Theorie (S. lf.). Dennoch aber „erkennen wir, wie ihn musikalische Töne bis ins Innerste seiner Seele ergreifen“, was G. darin begründet scheint, daß der Ton die Macht habe, „den Zuhörer unmittel bar zu packen und ins Reich des Unbestimmten und Traumhaften zu entrücken“ (S. 7). Auf dieser Art des Musikempfindens basiert nun die Studie. Der Musikwissenschaftler steht hier sofort vor einer Kernfrage: der nach den verschiedenen Arten von Musikalität, vor allem der, die den Musiker und damit auch den Musikforscher angeht. Die Wirkung der „musikalischen Töne“ auch auf den nicht musikalisch Gebildeten soll und kann keineswegs gering geachtet werden. Schopenhauers Gedanke, die Musik stehe vor den andern Künsten mit dem Urgrund des Seins in nächster Beziehung, der in G.s Abhandlung eine so grund legende Rolle spielt, ist zweifellos einer seiner zutreffendsten und wertvollsten. Hier liegen die Quellen aller der Sagen von der „Zaubermacht der Töne“, wie z. B. der Orpheus- und Circe-Sage, und die Ursprünge des Glaubens an die heilende Wirkung der Musik, von Saul und David bis hinunter zu Justinus Kerner. Hierher gehören auch fast alle dichterisch-musikalischen Ein gebungen, die aus der deutschen Literatur nicht fortzudenken sind, erinnern wir uns nur an eine solche Kostbarkeit wie Grillparzers „armen Spielmann“. Aber immer ist es hier mehr die Beschäftigung mit dem Klang als einem „vagen“, „formlosen“, „unbestimmten“, dem Klang aus dem Chaos, dem Urton (so auch bei G. S. 68) — Goethes bekannter Ausspruch über Bach gehört noch deutlich hierher — wogegen für den musikalischen Menschen „Ton“ ein bestimmt definierter und in Bezug stehender Klang und „Musik“ eine aus dem Chaos der Klänge ge ordnete Schöpfung ist. Der Musiker will nicht von der Musik ins „Reich des Unbestimmten und Traumhaften“ entrückt werden, er will beileibe nicht wie Des Esseintes-Huysmans me indicision troublante sur laquelle il put r£ver (S. 44), er will ebenso Bestimmtes und Wirkliches von seiner Kunst wie Bildhauer, Maler und Dichter von der ihren, er will Musik als Sinnzusammenhang. Die Musik des Musikers ist aus dem Urgrund des Seins bereits heraufgeholt und durch den mensch lichen Geist gefiltert. So haben auch Musiker wie Musikforscher keine anderen Mittel, Musik zu erfassen, als musikalische; bezeichnend ist dagegen, daß Huysmans Musik eben nicht „im rein musikalischen Sinn“ (S. 36) betrachten will. Künstler wie er — und fast alle musikalischen Dichter oder dichterischen Musiker gehören hierher — werden und wollen Musik nie in der Bedeutung des Gemeinten hören; sie mühen sich nicht, zu verstehen, was sie sagen will; sie vernehmen nur aus dem Zusammenhang gelöste Klänge, an denen sie sich berauschen oder über denen sie träumen, und die sie dann oft genug zu Gebilden ihres eigenen Wesens umformen, durch die der Wissen schaftler sich so mühsam einen Weg bahnen muß, wenn er an das wahre Bild kommen will. Sie lassen sich gleichsam von den Klängen in den Urgrund zurückwerfen, um aus dem so gewonnenen Urmaterial selbständig Neues zu bilden, meist in der ehrlichen Meinung, dem Sinn des Gehörten besonders nahe gekommen zu sein. Auch E. T. A. Hoffmann, eine der typischsten und genialsten Verkoppelungen dieser beiden Arten von Musikalität, ist von diesem Vorwurf der Unsachlichkeit nicht frei. Vergleichen wir nur sein Mozart-, besonders sein Don-Giovanni-Bild, mit dem Aberts. Auch er hat gefährlich viel eigene Dämonie mit hinübergeführt. Ebenso groß ist eine andere Gefahr: die, daß die Dichter, sofern sie Apostel einer bestimmten Kunstrichtung sein wollen, ihrer eigenen philosophischen These bis zur Absurdität, d. h. in unserem Fall bis zur Unmusikalität verfallen. Wie sehr leidet noch Nietzsche Schiffbruch, der bei G. beständig als glühender Antipode der Schopenhauer-Huysmans-Auffassung auftritt, wenn er schließlich bei der kläglichen Musik Peter Gasts landen muß — er, der von der Musik die gaya scienza und den „Tanz der Sterne“ gefordert hatte — und dann doch zu guter Letzt dem befehdeten Musiker der Decadence seine Anerkennung nicht versagen kann (Parsifal!). Und wie sehr gilt auch gegen ihn selbst die Warnung Zarathustras: „aber die Dichter lügen zu viel“. Die Wissenschaftler werden sich ihrer immer wieder entsinnen müssen und stets aufs neue fest stellen, daß aus den genannten Gründen Arbeiten wie die vorliegende für die spezielle Musik wissenschaft von nur geringem Nutzen sein können und besser in das Gebiet der Philosophie verwiesen werden. In der psychischen Schicht des Nichtmusikalisch-Musikalischseins wird auch der Geburtsort der Synästhesie, die bei Huysmans eine so bedeutsame Rolle spielt, anzusetzen sein, denn sie wirkt doch eher als eine Auflockerung und Erweiterung des Begriffs in die Horizontale, denn als eine Verdichtung in die Vertikale, wie G., aus seiner Liebe zum Nordischen her, wahr haben
  • Archiv für Musikforschung
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  • Archiv für Musikforschung, Siebenter Jahrgang 1942
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  • Title page
    [I]
  • Table of contents
    [III]
  • Namenregister
    [V]
  • Smend, Friedrich: Neue Bach-Funde.
    [1]
  • Ghisi, Federico: Bruchstücke einer neuen Musikhandschrift der italienischen Ars nova und zwei unveröffentlichte Caccien der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
    [17]
  • Birtner, Herbert: Sieben Messen von Ludwig Senfl.
    [40]
  • Scholz, Wolfgang: Heinrich Schütz und seine Beziehungen zu Liegnitz.
    [55]
  • Scholz, Wolfgang: Ein unbekannter Brief von Bartholomäus Gesius.
    56
  • Neue Bücher. I.
    57
  • Bericht über den Internationalen Kongreß "Singen und Sprechen" in Frankfurt a. M., 1938.
    57
  • Federico Ghisi: Alle fonti della monodia.
    58
  • Günter Haußwald: Johann David Heinichens Instrumentalwerk.
    60
  • Hans Joachim Moser: Erwiderung zu Rudolf Gerber, Christoph Willibald Gluck.
    61
  • Rudolf Gerber, Schlußwort.
    62
  • Mitteilungen. I.
    64
  • Osthoff, Hellmuth: Deutsche Liedweisen und Wechselgesänge im mittelalterlichen Drama.
    [65]
  • Valentin, Erich: Gustav Friedrich Schmidt †.
    [82]
  • Schmitz, Eugen: Louis Spohrs erster Opernversuch.
    [84]
  • Pietzsch, Gerhard: Zur Pflege der Musik an den deutschen Universitäten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (Wittenberg – Frankfurt a. O. – Marburg – Königsberg – Jena – Helmstedt – Herborn – Göttingen).
    [90]
  • Vorlesungen über Musik an Universitäten und Technischen Hochschulen. Sommersemester 1942
    [111]
  • Im Jahre 1941 gedruckte musikwissenschaftliche Dissertationen.
    113
  • Im Jahre 1941 eingereichte musikwissenschaftliche Dissertationen.
    113
  • Nachtrag zum Verzeichnis der im Jahre 1940 eingereichten musikwissenschaftlichen Dissertationen.
    114
  • Neue Bücher. II.
    114
  • Neues Mozart-Jahrbuch, 1. Jahrgang.
    114
  • Erich Valentin: Wege zu Mozart.
    115
  • Julius Bahle: Eingebung und Tat im musikalischen Schaffen.
    116
  • Werner Korte: Musik und Weltbild.
    116
  • Willy Müller: Über das Wesen der Musik vom Standpunkt der absoluten Weltanschauung.
    117
  • Adolf Seifert: Volkslied und Rasse.
    117
  • Helmut Schultz, Erwiderung zur Kritik von H. Engel über "Das Madrigal als Formideal"
    119
  • Walter Wiora, "Privatsystem und Zusammenarbeit" zu W. Danckerts Entgegnung.
    120
  • Alfred Quellmalz, zu W. Danckerts, "Entwicklungsgeschichtliche und organische Volksliedbetrachtung".
    124
  • Mitteilungen. II.
    127
  • Hans Engel: Die Bedeutung Konstitutions- und psychologischer Typologien für die Musikwissenschaft.
    [129]
  • Pietzsch, Gerhard: Zur Pflege der Musik an den deutschen Universitäten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. (Schluß)
    [154]
  • Neue Bücher. III.
    170
  • M. van Crevel: Adrianus Petit Coclico.
    170
  • Walter Wiora: Die deutsche Volksliedweise und der Osten.
    174
  • Helmuth Wirth: Joseph Haydn als Dramatiker.
    176
  • Karl Gustav Fellerer: Der Partimentospieler.
    176
  • Wolfgang Scholz: Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Liegnitz von ihren Anfängen bis etwa zum Jahre 1800.
    178
  • Lothar Walther: Die Ostinato-Technik in den Chaconne- und Arien-Formen des 17. und 18. Jahrhunderts.
    180
  • Elsa Margherita v. Zschinsky-Troxler: Gaetano Pugnani.
    182
  • Joseph Gregor: Richard Strauß. Der Meister der Oper.
    183
  • Stephan Otto: Geistliche Chorwerke.
    184
  • Walter Brauer: Jakob Regnart, Johann Hermann Schein und die Anfänge der deutschen Barocklyrik.
    186
  • Maximilian Graßl: Die Musik in den Werken des J. K. Huysmans.
    188
  • Mitteilungen. III.
    190
  • Vorlesungen über Musik an Universitäten und Technischen Hochschulen. Ergänzungen: Sommersemester 1942
    190
  • Kleine Beiträge - Wolfgang Steinecke: Erstes Graupner-Fest in Darmstadt.
    190
  • Kleine Beiträge - W. Wiora
    192
  • Handschin, Jacques: "Antiochien, jene herrliche Griechenstadt".
    [193]
  • Menke, Werner: Heinrich Valentin Beck, ein zu Unrecht vergessener Meister der Tonkunst?
    [205]
  • Haacke, Walter: Orgelbauten im Zeitzer und Naumburger Dom.
    [209]
  • Hans Albrecht: Die deutschen Psalmen und Kirchengesänge des Jobst vom Brandt.
    [218]
  • Kleine Beiträge - Wolfgang Scholz: Zu Johannes Knöffel.
    228
  • Erich Rosendahl: Wo und wann Georg Kaspar Schürmann geboren wurde.
    229
  • Vorlesungen über Musik an Universitäten und Technischen Hochschulen. Wintersemester 1942/43
    231
  • Neue Bücher. IV.
    [233]
  • Joachim Eisenschmidt: Die szenische Darstellung der Opern Händels auf der Londoner Bühne seiner Zeit.
    --
  • Karl Gustav Fellerer: Der gregorianische Choral im Wandel der Jahrhunderte.
    [233]
  • Dominicus Johner: Wort und Ton im Choral.
    [233]
  • Jos. Theo Krug: Quellen und Studien zur oberrheinischen Choralgeschichte.
    [233]
  • Hubert Sidler: Studien zu den alten Offertorien mit ihren Versen.
    [233]
  • Leo Söhner: Die Orgelbegleitung zum gregorianischen Gesang.
    [233]
  • Willi Schulze: Die mehrstimmige Messe im frühprotestantischen Gottesdienst.
    238
  • Franz Wöhlke: Lorenz Christoph Mizler.
    240
  • Walter Schulze: Die Quellen der Hamburger Oper (1678–1738).
    242
  • Josef Loschelder: Die Oper als Kunstform.
    243
  • Ernst Ferand: Die Improvisation in der Musik.
    244
  • Aurelius Augustinus, Musik. Erste deutsche Übertragung v. C. J. Perl.
    245
  • Mitteilungen. IV.
    248
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