Archiv für Musikforschung, Dritter Jahrgang 1938

Collection:

Zeitschriften

Structure type:

periodical

Title:

Archiv für Musikforschung

Place of publication:

Leipzig

Collection:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Structure type:

Periodical volume

Title:

Archiv für Musikforschung, Dritter Jahrgang 1938

Date:

1938

Place of publication:

Leipzig

Extent:

520

Shelfmark:

C 30/320,3

Physical location:

Staatliches Institut für Musikforschung, Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Collection:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Structure type:

Chapter

Title:

Neue Bücher II.

Collection:

Musikwissenschaftliche Periodica: Allgemeine

Structure type:

Chapter

Title:

Neue Bücher: Musik und Bild. Festschrift Max Seiffert zum 70. Geburtstag.

PURL:: https://digital.sim.spk-berlin.de:443/viewer/image/783918976-03/258/

Neue Bücher Musik und Bild Festschrift. Max Seiffert zum 70. Geburtstag. In Verbindung mit Fachgenossen, Freunden und Schülern herausgegeben von Heinrich Besseler, Kassel 1938, 160 S., 39 Bildtafeln mit 81 Abb., kart. RM. 7.—. Die Festschrift ist „dem großen Kenner und Wiedererwecker der deutschen Musik des Barockzeitalters“ gewidmet, dessen Werk „zeugt von der unermüdlichen, verantwortungsvollen Sachhingabe, der meisterlichen Beherrschung des Handwerks, der Stetigkeit und Treue des Schaffens, in der sich deutsche Gelehrtenüberlieferung vorbildlich kundgibt“ (Vorwort). Es war ein glücklicher Griff des Herausgebers, den Festschriftband auf einen ausgewählten Grundgedanken zu stellen. So gewinnt die Festgabe an Geschlossenheit und Weite, Einheit und Vielgestalt zu gleich und vermag überdies einen wissenschaftlichen Vorstoß in eindeutiger Richtung zu führen. Diese Richtung wurde angezeigt durch den im Eröffnungsheft des „Archivs für Musikwissen schaft“ (1918) erschienenen bilddeutenden Aufsatz des Jubilars, dem die Musikwissenschaft besondere Anregungen verdankt. Das Thema „Musik und Bild“ kommt gleichzeitig dem reprä sentativen Charakter der Festschrift entgegen. Die einzelnen Beiträge geben eine vielfache Abwandlung des Leitgedankens, ohne die Absicht zu haben, „das weite Thema nach allen Richtungen zu durchmessen und auszuloten“ (Vorwort). Seit Forkels Bildnissammlung und Gerbers Bildverzeichnis hat das Bild in der neueren Musikgeschichtsschreibung stets seinen Platz ausgefüllt: als Quelle zur Biographie, als Zeugnis persönlichen Lebens. In diesem Sinne stellt H. M i e s n e r Porträts aus dem Kreise Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann Bachs zusammen. Musiker, Gelehrte, Dichter, Gönner machen die Umwelt der Bach-Söhne in ihren sprechenden Bildnissen lebendig. K. Taut berichtet Aus einem Musikerstammbuch des 19. Jahrhunderts. Es sind Erinnerungsblätter, Zeichnungen, Namens züge, Sprüche aus dem Besitz von A. J. F. Böhme, der zu den Musikern gehört, „die als Pioniere deutscher Musik lange Jahrzehnte ihres Lebens zum Ruhme ihrer Heimat im Ausland“ arbeiteten. Die Beziehungen Spohr-Hauptmann-Schumann treten in den Vordergrund. Vornehmlich biogra phischen Sinn hat gleichfalls der Beitrag Die musikalischen Wesensbestandteile in der Kunst Moritz v. Schwinds von W. Vetter. Schwinds Bilderkreis „Die Symphonie“ wird für das Beethoven-Schubert-Verhältnis des Malers ausgewertet. Hier darf man die Untersuchungen J. Müller-Blattaus über Die musikalische Karikatur anreihen. Die karikierende Zeichnung wird nach der Storckschen Sammlung als Zerrspiegel ausgenutzt, „der die wesentlichen Züge übertreibt und entstellt, sie aber gerade dadurch stärker hervorhebt“. Durch die Geschichte hin bis zu R. Wagner wird diese Betrachtung gleichsam zur Wesensschau mit umgekehrtem Blickrohr. Der Großteil der Abhandlungen betrifft Musizierbilder zur älteren Musikgeschichte. Hier wird das Musizierbild als Zeugnis der Musizierweise genommen. Damit ist die eigentliche Mitte des Buches berührt. Die Versuche, Musizierweise und -bild miteinander in Verbindung zu bringen, sind noch nicht alt. Das verflossene Jahrhundert hatte für die ältere Musik zwei ein ander ausschließende Leitsätze aufgestellt: das sogenannte „reine Vokal-Ideal“ und das so genannte „reine Instrumental-Ideal“. Dort wird die gesamte ältere Musik als Gesangsmusik aufgefaßt, hier als Instrumentalmusik gedeutet; dort steht — von der musikalischen Restauration erhöht — als Gipfelpunkt Palestrina, der alle andern Musiker zu Vor- oder Nachläufern werden läßt, hier gilt — von der gewohnten Orchesterübung her — als richtender Wertmaßstab für alle andern musikalischen Gebilde Beethoven; dort wird etwa eine Chanson des 15. Jahrhunderts, ursprünglich für Einzelstimme und stützende Instrumente gesetzt, nun textiert, bearbeitet, neu herausgegeben und musiziert wie eine vollstimmige Chormesse Palestrinas, hier wird etwa ein Messesatz des 16. Jahrhunderts, für vollstimmigen Chor gesetzt, nun instrumentiert, bearbeitet, neu herausgegeben und musiziert wie eine Klaviersonate Beethovens; dort macht man aus der Musikgeschichte ein „Gesangbuch“ zur Erbauung des Menschen, hier fertigt man aus der Musikgeschichte ein „Klavierbuch“ zur Belehrung des Menschen. Beide musikalischen Auf- fassungs- und Aufführungsweisen begreifen Wesen und Wirklichkeit des Kunstwerks im ver einzelten Klanggegenstand selbst, im sinnlich erfahrenen Noten- und Hörbild; beide verbrauchen

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